![(c) Mr. Thoms – facebook]()
"What's on your mind?", "What have you been up to?" – mit diesen simplen Fragen fordert uns Facebook auf, einen Schwank aus unserem Leben zu erzählen. Viele tun das gern und ausführlich, am liebsten von den großartigsten Orten, an denen sie jeden Tag sind. Ein Leben auf Tour, Hedonismus pur, Highlife und Konfetti. Und die Freunde? Sitzen vor dem Rechner, staunen und schauen verbittert auf ihr eigenes kümmerliches und langweiliges Leben. Das Video von Highton Bros bringt das pointiert auf den Punkt.
Die Frage aber ist nicht "Warum haben die so ein tolles Leben und ich nicht?", sondern vielmehr "Was steckt eigentlich hinter diesen Fotos?". Es sind Momentaufnahmen, manchmal aus dem Zusammenhang gerissen, manchmal überspitzte Gegensätze zur tatsächlichen Situation – wie in dem Video dargestellt. Manchmal hat es den Anschein, als wären einige Menschen mit einem außergewöhnlichen Glück belohnt. Aber andererseits werden einem auch immer nur die sonnigen Seiten des Lebens präsentiert. Wer schreit schon öffentlich nach Aufmerksamkeit? Das eigentliche Problem also sind doch nicht Facebook und die Show Offs, sondern die Menschen, die sich tatsächlich davon beeindrucken lassen und ihr Leben aufgrund beeindruckender Bilder und Videos als weniger wert und unspektakulärer wahrnehmen. Das Leben ist so, wie man es betrachtet!
![(c) Mr. Thoms – facebook]()
Anstatt sich von anderen, sollte man sich lieber vom Leben beeindrucken lassen – sei es nun der glühende Himmel während eines Sonnenuntergangs, die wunderbare Stille in der U-Bahn morgens um 7, ein guter Wein während eines guten Films, eine lange Umarmung des besten Freundes, die abgekämpfte Entspannung nach dem Training, schmelzende Butter auf warmen Brot... Ich könnte hier ewig weiter machen. Und frage mich, seit wann die Menschen die kleinen Dinge nicht mehr schätzen. Und warum man überhaupt zu jeder Uhrzeit alles aus seinem Leben teilen muss. Das ist doch nichts erstrebenswertes und meistens haben die Facebook-Darsteller doch eh nichts Relevantes mit Mehrwert zu erzählen.
Um nochmal auf die Menschen zurückzukommen, die öffentlich maulen und weinen: Facebook ist keine Seelsorge, war es nie und wird es nie sein. Erwarten die Menschen wirklich, dass ihnen irgendwelche Partybekanntschaften und Kollegen den Kopf kraulen und mit einem Eisbecher vorbeikommen? 1% der Facebook-Freunde sind die wirklichen Freunde, bei denen sollte man sich ausheulen. Nicht bei dem Rest, der doch eh nur da ist, um schöne Fotos und Videos anzugucken.
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Foto: Mr. Thoms – Facebook